Vorsorgevollmacht: Definition, Vorteile und Bevollmächtigte

Vorsorgevollmacht: Definition, Vorteile und Bevollmächtigte

Inhalt:

Was ist eine Vorsorgevollmacht?

Eine Vorsorgevollmacht ist eine rechtliche Regelung, die es einer vertrauenswürdigen Person ermöglicht, Entscheidungen in Ihrem Namen zu treffen, wenn Sie dazu nicht mehr in der Lage sind. Dies kann bei Krankheit, bei einem Unfall oder im Alter der Fall sein. Mit einer Vorsorgevollmacht kann die bevollmächtigte Person in allen oder bestimmten Bereichen des Lebens, wie zum Beispiel Gesundheit, Vermögensverwaltung oder Wohnangelegenheiten, Entscheidungen in Ihrem Namen treffen.

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Vorsorgevollmacht Muster 

Es gibt vorgefertigte Formulare, beispielsweise als PDF vom Bundesministerium der Justiz, die man nur noch ankreuzen oder unterschreiben muss. Hierdurch werden allerdings individuelle Fragestellungen, besondere familiäre Konstellationen oder Kombinationen mit anderen Vollmachten unter Umständen nicht berücksichtigt.

Wer wird bevollmächtigt?

Mit einer Vorsorgevollmacht kann jede vertrauenswürdige Person bevollmächtigt werden. Sehr häufig werden Familienmitglieder benannt, aber auch an enge Freunde oder professionelle Betreuer kann die Vorsorgevollmacht erteilt werden. 

Auch mehrere Bevollmächtigte sind möglich: Entweder mit jeweils verschiedenen Verantwortungsbereichen oder als gegenseitige Kontrollinstanz, verantwortlich für den gesamten Umfang der Vorsorgevollmacht. Auch eine Ersatz-Bevollmächtigung ist denkbar, diese tritt ein, wenn der Hauptbevollmächtigte ausfällt.

Es ist wichtig, dass diese Person in der Lage ist, alle Interessen und Wünsche zu vertreten und zu respektieren. Daher sollte mit der Vorsorgevollmacht nur eine absolute Vertrauensperson betraut werden.

Meist wird eine Vorsorgevollmacht in der Befürchtung getroffen, ein fremder Dritter könnte als Betreuer bestellt werden. Dies ist aber keine gängige Praxis, da das Betreuungsgericht gesetzlich verpflichtet ist, bei der Betreuerauswahl den Ehegatten und die Verwandten ersten Grades vorrangig zu berücksichtigen (§ 1816 BGB).

Welche Vorteile hat eine notarielle Vorsorgevollmacht?

Eine notarielle Vorsorgevollmacht hat mehrere Vorteile:

  • Die Vorsorgevollmacht bietet Rechtssicherheit, da sie von einem Notar beurkundet wird. Dadurch ist sie auch im Ausland gültig.
  • Der Notar kann die Vollmacht aufbewahren. 
  • Der Notar ist berechtigt, die Geschäftsfähigkeit des Vollmachtgebers zu überprüfen.
  • Nur eine notarielle Beurkundung ermöglicht eine Veräußerung oder Belastung von Grundstücken. 
  • Es kommt immer wieder vor, dass Sparkassen und Banken nur die notarielle Vorsorgevollmacht akzeptieren. 

Nachteile eine Vorsorgevollmacht für den Bevollmächtigten

Verhindert eine Vollmacht die Betreuung?

Eine Vorsorgevollmacht verhindert nicht zwangsläufig eine Betreuung. Es hängt davon ab, wie die Vollmacht formuliert ist und ob sie bestimmte Aufgabenbereiche und Entscheidungen abdeckt. In vielen Fällen kann eine gut ausgearbeitete Vorsorgevollmacht jedoch dazu beitragen, eine Betreuung zu vermeiden.

Schließen sich Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung aus?

Vorsorgevollmacht und eine Patientenverfügung schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich im Idealfall. Über die Patientenverfügung wird festgehalten, welche medizinischen Maßnahmen im Ernstfall ergriffen werden sollen (wenn diese Entscheidung nicht mehr selbst getroffen werden kann). Die Vorsorgevollmacht sichert in diesem Fall die Durchsetzung des Willens, der in der Patientenverfügung festgelegt wurde. Darüber hinaus sichert die Vorsorgevollmacht alle medizinischen Situationen ab, die nicht in der Patientenverfügung berücksichtigt wurden. Der Bevollmächtigte muss dann im Sinne des Patienten die Entscheidungen treffen.

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