Definition: Was ist ein Erbvertrag?
Der Erbvertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Erblasser und dessen Erben. Mit einem Erbvertrag kann der Erblasser die Verteilung seines Nachlasses nach seinem Tod regeln. Im Unterschied zum Testament kann er jedoch nur in Begleitung eines Notars geschlossen werden. Ein Erbvertrag lohnt sich besonders für unverheiratete Paare und bei Unternehmensnachfolge.
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Vorteile des Erbvertrags
Ein Erbvertrag bietet einige Vorteile gegenüber anderen Möglichkeiten, das Erbe zu regeln:
1.) Vorteil: Vermeidung von Streitigkeiten
Durch einen Erbvertrag können potenzielle Erbstreitigkeiten vermieden werden, da die Bedingungen des Erbvertrags für alle Erben bindend sind. Daher ist es auch besonders wichtig, dass der Erbvertrag so eindeutig wie möglich formuliert wird.
2.) Vorteil: Steuerliche Vorteile
Durch einen Erbvertrag können steuerliche Vorteile genutzt werden. So kann insbesondere die Erbschaftssteuerlast reduziert werden.
3.) Vorteil: Individuelle Regelungen
Mit einem Erbvertrag kann der Erblasser individuelle Regelungen treffen, die im Testament nicht möglich wären. Zum Beispiel kann er bestimmte Bedingungen an das Erbe knüpfen oder einen Pflichtteil ausschließen.
4.) Vorteil: auch für unverheiratete Paare
Beteiligte eines Erbvertrags können mehrere Personen sein, zum Beispiel Paare oder Familien. Im Unterschied zum gemeinschaftlichen Testament können auch nicht verheiratete Paare einen Erbvertrag schließen.
5.) Vorteil: Absicherung
Ein Erbvertrag kann auch dazu dienen, bestimmte Erben, etwa den überlebenden Ehepartner, abzusichern. Beispielsweise durch ein lebenslanges Wohnrecht oder eine lebenslange Rente.
Nachteile eines Erbvertrags
Natürlich gibt es auch einige Nachteile, die man beachten sollte:
1.) Nachteil: Unwiderruflichkeit
Ein Erbvertrag kann nicht mehr geändert oder widerrufen werden. Nur in Ausnahmefällen ist eine Änderung möglich, zum Beispiel wenn alle beteiligten Parteien zustimmen. Auch diese Änderung ist dann notariell zu beurkunden.
2.) Nachteil: Bindungswirkung
Ein Erbvertrag bindet die betroffenen Parteien auch über den Tod des Erblassers hinaus. Das bedeutet, dass die Erben an die im Erbvertrag getroffenen Regelungen gebunden sind.
3.) Nachteil: Starrheit
Ein Erbvertrag kann auch zu Problemen führen, wenn sich die Umstände des Erblassers oder der Erben ändern. Der Erbvertrag kann dann nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.
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Inhalte eines Erbvertrags
Im Erbvertrag können nach § 2278 Abs. 2 BGB folgende drei Punkte rechtlich bindend vereinbart werden:
- Erbeinsetzung,
- Vermächtnis und
- Auflagen.
Neben diesen Punkten kann der Erbvertrag auch weitere Anordnungen beinhalten – diese können aber zu jeder Zeit und von beiden Seiten widerrufen werden.
§ 2278 Zulässige vertragsmäßige Verfügungen
(1) In einem Erbvertrag kann jeder der Vertragschließenden vertragsmäßige Verfügungen von Todes wegen treffen.
(2) Andere Verfügungen als Erbeinsetzungen, Vermächtnisse, Auflagen und die Wahl des anzuwendenden Erbrechts können vertragsmäßig nicht getroffen werden.
Formelle Voraussetzungen
Der Erbvertrag muss vor einem Notar und unter Anwesenheit des Erblassers und des Erben geschlossen werden. Beide müssen uneingeschränkt geschäftsfähig sein und dürfen sich nicht von einer anderen Person vertreten lassen.
Was kostet ein Erbvertrag?
Die Kosten für einen Erbvertrag beginnen bei 15 Euro und variieren je nach Umfang und Komplexität des Vertrags. In der Regel fallen Notargebühren und Kosten für die Beratung durch einen Anwalt an. Während die Notargebühren immer fällig werden, ist die anwaltliche Beratung freiwillig. Diese ist aber insbesondere dann zu empfehlen, wenn der Erbvertrag komplex ist und steuerliche Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Kosten für den Notar richtet sich nach dem Vermögenswert: So fällt beispielsweise für einen Erbvertrag über ein Vermögen von 25.000,00 € eine Notargebühr von rund 230,00 € an und bei einem Vermögenswert von 750.000,00 € liegen die Gebühren bei 2670,00 €.
Quelle: Anlage 2, Gesetz über Kosten der freiwilligen Gerichtsbarkeit für Gerichte und Notare
Wie kann ein Anwalt bei einem Erbvertrag helfen?
Ein Erbvertrag kann eine sinnvolle Option sein, um das eigene Erbe zu regeln. Er bietet einige Vorteile, wie Verbindlichkeit und steuerliche Vorteile, aber auch einige Nachteile, wie Unwiderruflichkeit und Bindungswirkung. Wenn Sie einen Erbvertrag in Betracht ziehen, sollten Sie sich auf jeden Fall von einem erfahrenen Anwalt beraten lassen. So stellen Sie sicher, dass der Erbvertrag rechtlich sicher und im Interesse aller betroffenen Parteien ist.