Überspannungsschäden: Versicherung zahlt nicht

Überspannungsschäden: Versicherung zahlt nicht

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Wie entsteht ein Überspannungsschaden?

Überspannung ist ein plötzlicher, kurzer Anstieg der Stromspannung im Netz – weit über die üblichen 230 Volt hinaus. Sie dauert oft nur wenige Mikrosekunden, kann aber ausreichen, um empfindliche Elektronik zu zerstören. Die häufigsten Ursachen sind Blitzeinschläge in der Nähe des Hauses, Fehler im öffentlichen Stromnetz, aber auch Schalthandlungen im Stromnetz: Etwa wenn große Motoren oder Maschinen ein- oder ausgeschaltet werden, führen zu Spannungsspitzen.

Selbst bei einem Blitzeinschlag, der bis zu zwei Kilometer entfernt stattfindet, kann die Energie über Strom- oder Telefonleitungen ins Haus gelangen und dort Schäden verursachen. Besonders gefährdet sind Geräte wie Computer, Fernseher und Router, aber auch Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Heizungssteuerungen, die empfindliche Elektronik enthalten. 

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Welche Versicherung kommt bei Überspannungsschäden auf?

Grundsätzlich ist für Schäden am Hausrat – also an beweglichen Gegenständen wie Elektrogeräten – die Hausratversicherung zuständig. Für Schäden an der Gebäudesubstanz, etwa wenn durch einen Blitzschlag das Dach oder die Elektroinstallation beschädigt wird, greift die Wohngebäudeversicherung. Außenanlagen, Nebengebäude und Einbauten wie PV-Anlagen oder Garagen müssen in der Regel explizit bei der Wohngebäudeversicherung mitversichert werden oder es muss eine gesonderte Versicherung abgeschlossen werden.

Welche Versicherung bei Überspannungsschäden ab?
Welche Versicherung deckt Überspannungsschäden ab?


Die einzelnen Versicherungstarife unterscheiden sich stark im Bereich Überspannungsschäden. Viele Hausratversicherungen decken Schäden durch Überspannung nur dann ab, wenn sie durch einen direkten Blitzschlag ins Haus oder auf dem Grundstück verursacht wurden. Schäden durch indirekte Blitzeinschläge oder Schalthandlungen im Stromnetz sind oft nicht automatisch mitversichert und müssen als Zusatzbaustein eingeschlossen werden. Es lohnt sich daher immer, einen Blick in den eigenen Versicherungsvertrag zu werfen und zu prüfen, welche Schäden konkret versichert sind. 

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Zahlt die Versicherung bei Überspannungsschäden?

Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. In vielen Fällen zahlt die Hausratversicherung oder Wohngebäudeversicherung tatsächlich, wenn der Schaden durch einen direkten Blitzschlag verursacht wurde und dies nachgewiesen werden kann. Bei Überspannungsschäden, die durch Schalthandlungen im Netz oder indirekte Blitzeinschläge entstehen, ist das oft nicht der Fall.

Viele Versicherer lehnen Überspannungsschäden ab, wenn sie nicht explizit im Vertrag gedeckt sind. Auch wenn der Schaden durch einen Blitz verursacht wurde, kann es zu Problemen kommen, wenn der Versicherer Zweifel an der Ursache hat oder der Nachweis eines unmittelbaren Blitzeinschlags nicht erbracht ist. 

In diesen Fällen zahlt die Versicherung bei Überspannungsschäden nicht

Ob die Versicherung bei einem Überspannungsschaden die Zahlung ablehnt, hängt von mehreren Faktoren ab.  

  • Der Versicherungsvertrag deckt keine Überspannungsschäden ab. 
  • Es lässt sich nicht nachweisen, dass der Schaden durch Überspannung entstanden ist. 
  • Der spezifische Schaden fällt unter eine Ausschlussklausel des Versicherungsvertrags. 
  • Der Schaden wurde nicht rechtzeitig angezeigt.
  • Der Versicherungsnehmer hat vertragliche Obliegenheiten verletzt. 

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Was tun, wenn die Versicherung nicht zahlt?

Wenn die Versicherung den Überspannungsschaden ablehnt, obwohl er versichert sein sollte, bleibt nur der Weg zum Anwalt. Ein auf Versicherungsrecht spezialisierter Anwalt kann prüfen, ob die Ablehnung des Versicherers berechtigt ist, und gegebenenfalls Widerspruch einlegen oder Klage erheben. 

In Fällen, in denen der Schaden durch einen Fehler im öffentlichen Stromnetz verursacht wurde, kann der Netzbetreiber haftbar gemacht werden – unabhängig davon, ob die Versicherung zahlt (vgl. BGH Az.: VI ZR 144/13). Auch hier kann ein Rechtsanwalt helfen, die Ansprüche durchzusetzen und den Schadenersatz zu sichern.

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Nachweis von Überspannungsschäden

Der Nachweis eines Überspannungsschadens ist nicht immer einfach, aber mit einigen Maßnahmen können Sie die Chancen auf eine Schadensanerkennung deutlich erhöhen: 

  • Zunächst sollten Sie die beschädigten Geräte nicht wegwerfen, sondern aufbewahren, damit sie später von einem Sachverständigen begutachtet werden können.
  • Es ist außerdem hilfreich, Fotos von den beschädigten Geräten zu machen – am besten mit Datum und Uhrzeit. 
  • Fertigen Sie eine Liste der betroffenen Geräte mit Anschaffungsdatum und -preis an. Wenn vorhanden, fügen Sie die originalen Kaufbelege an. 
  • Zeugenaussagen, etwa von Nachbarn, die das Gewitter beobachtet haben, können zusätzlich helfen. 
  • Auch Zeitungsartikel oder Meldungen von Blitzinformationsdiensten, die einen Blitzeinschlag in der Nähe bestätigen, sind als Nachweis geeignet. Je mehr Belege Sie sammeln, desto besser stehen die Chancen, dass die Versicherung den Schaden anerkennt.

Nachweis von Überspannungsschäden durch Sachverständige oder Gutachter

Die Bestätigung eines Überspannungsschadens erfolgt in der Regel durch einen Sachverständigen oder Gutachter, der auf Elektronik- und Überspannungsschäden spezialisiert ist. Diese Experten untersuchen die beschädigten Geräte auf typische Schadensbilder wie durchgebrannte Bauteile, Schmauchspuren oder andere Hinweise auf eine Überlastung durch Spannungsspitzen. Sie können auch feststellen, ob der Schaden tatsächlich durch eine Überspannung oder durch andere Ursachen wie Verschleiß oder Fehlbedienung entstanden ist.

Die Versicherung kann die Begutachtung durch einen eigenen Sachverständigen veranlassen, um den Schaden zu prüfen und gegebenenfalls auszuschließen, dass es sich um einen regulären Defekt handelt. In manchen Fällen werden auch Blitzortungssysteme genutzt, um nachzuweisen, dass in der Nähe des Schadensorts tatsächlich ein Blitz eingeschlagen ist.

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