Was ist Brückenteilzeit?
Die Brückenteilzeit ist ein Arbeitszeitmodell, das es Arbeitnehmern ermöglicht, ihre Arbeitszeit für einen bestimmten Zeitraum zu verringern. Dieses Modell bietet eine Möglichkeit zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Gesetzliche Grundlagen
Die Regelungen zur Brückenteilzeit finden sich im Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) als zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit. Dieses Gesetz legt den rechtlichen Rahmen fest und ermöglicht es Arbeitnehmern, ihre Arbeitszeit für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr und maximal fünf Jahren zu reduzieren.
TzBfG: § 9a Zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit
(1) Ein Arbeitnehmer, dessen Arbeitsverhältnis länger als sechs Monate bestanden hat, kann verlangen, dass seine vertraglich vereinbarte Arbeitszeit für einen im Voraus zu bestimmenden Zeitraum verringert wird. Der begehrte Zeitraum muss mindestens ein Jahr und darf höchstens fünf Jahre betragen. Der Arbeitnehmer hat nur dann einen Anspruch auf zeitlich begrenzte Verringerung der Arbeitszeit, wenn der Arbeitgeber in der Regel mehr als 45 Arbeitnehmer beschäftigt.
Es ist wichtig zu beachten, dass Tarifverträge abweichende Regelungen zur Brückenteilzeit treffen können, daher sollte immer auf die geltenden Vereinbarungen geachtet werden.
Voraussetzungen für die Brückenteilzeit
Arbeitnehmer, die in Brückenteilzeit gehen möchte, müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Im Betrieb müssen mehr als 45 Beschäftigte arbeiten.
- Das Arbeitsverhältnis muss länger als sechs Monate andauern.
- Der Antrag auf Brückenteilzeit muss fristgerecht und vollständig gestellt werden.
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Antrag auf Brückenteilzeit
- Der Antrag auf Brückenteilzeit muss in Textform gestellt werden und Informationen zu der gewünschten Verteilung der Arbeitszeit enthalten.
- Was die persönlichen Gründe für den Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeit sind, muss nicht im Antrag stehen.
- Der Brückenteilzeit-Antrag ist mindestens drei Monate vor dem gewünschten Beginn des neuen Arbeitszeitmodells zu stellen. Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts (9 AZR 595/20) kann der Antrag vom Arbeitgeber abgelehnt werden, wenn die Frist nicht eingehalten wird.
Ablehnung des Antrags auf Brückenteilzeit
Der Arbeitgeber kann den Antrag auf Brückenteilzeit aus betrieblichen Gründen ablehnen. Zum Beispiel, wenn die Verringerung der Arbeitszeit die Arbeitsabläufe im Unternehmen unverhältnismäßig beeinträchtigen würden. Dabei liegt die Beweislast für die betrieblichen Gründe beim Arbeitgeber, das heißt im Streitfall muss der Arbeitgeber die Gründe nachweisen können. Die Ablehnung des Antrags auf Brückenteilzeit muss mindestens einen Monat vor dem beantragten Beginn der Teilzeit schriftlich mitgeteilt werden.
Reagiert der Arbeitgeber nicht auf den Antrag oder lehnt diesen nicht innerhalb der Frist ab, wird der Antrag automatisch gültig und die Arbeitszeit verringert sich in dem beantragten Umfang.
Verlängerung der Brückenteilzeit
Arbeitnehmer können eine erneute Brückenteilzeit frühestens nach Ablauf von zwei Jahren verlangen. Das gilt unabhängig davon, ob dem vorhergehenden Antrag zugestimmt oder dieser abgelehnt wurde.
Brückenteilzeit für ältere Arbeitnehmer
Die Brückenteilzeit steht nicht nur jüngeren Arbeitnehmern offen. Auch ältere Beschäftigte können von diesem Arbeitszeitmodell profitieren, insbesondere wenn sie sich auf ihre Rente vorbereiten möchten. Die Brückenteilzeit ermöglicht es älteren Arbeitnehmern, schrittweise in den Ruhestand überzugehen und gleichzeitig weiterhin im Beruf aktiv zu bleiben.
Brückenteilzeit für Auszubildende
Für Auszubildende gilt das Gesetz zur Brückenteilzeit nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz nicht. Jedoch besteht für sie die Möglichkeit, die Arbeitsstunden nach § 8 Berufsbildungsgesetz (BBig) oder § 27b Handwerksordnung (HwO) zu verkürzen.