Bei welchen Krankheiten steht mir eine Erwerbsminderungsrente zu?
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In Deutschland bekommen momentan knapp 1,75 Millionen Menschen Rente wegen Erwerbsminderung. Davon beziehen laut aktuellen Statistiken der Deutschen Rentenversicherung 75.498 Menschen Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung. Die durchschnittliche Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung beträgt 657,00 € und die Rente wegen voller Erwerbsminderung liegt im Durchschnitt bei 1.044,00 € pro Monat.
Die Ursachen für die verminderte Erwerbsfähigkeit sind vielfältig. Trotzdem bildet sich in den Statistiken der Deutschen Rentenversicherung ab, dass bestimmte Krankheiten besonders häufig zum Anspruch auf Erwerbsminderungsrente führen. Mit großem Abstand führen Erkrankungen der Psyche am häufigsten zu verminderter Erwerbsfähigkeit. Die Indikationsgruppe der Psychosomatik und Psychotherapie macht mehr als ein Drittel der EM-Renten aus.
Eine Krankheit sichert nicht automatisch den Anspruch auf Erwerbsminderungsrente. Entscheidend ist, wie stark die Einschränkung ist, einem Beruf regelmäßig nachzugehen.
Bei diesen Krankheiten steht Ihnen eine Erwerbsminderungsrente zu
Bei diesen Krankheiten steht Ihnen eine Erwerbsminderungsrente zu:
Orthopädie
Anteil
9,92 % aller Renten wegen Erwerbsminderung im Jahr 2024 sind aus orthopädischen Gründen.
Rund 17.029 Betroffene erhalten eine Erwerbsminderungsrente, weil sie durch eine Krankheit des Bewegungsapparats eingeschränkt sind.
Beispiel-Krankheiten für Erwerbsminderungsrente
Bandscheibenvorfall
Hüftdysplasie
Skoliose
Arthrose
Rheuma
Sklerodermie
Wirbelsäulenversteifung
Kardiologie
Anteil
3,38 % der EM-Renten sind aus dem Bereich Kardiologie.
5.799 Menschen bekamen 2024 eine EM-Rente aufgrund einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Folgende Krankheiten führen oft zu einer Erwerbsminderungsrente
Rheumatische Herzkrankheiten
Herzinfarkt
Koronare Herzerkrankung
Herzmuskelentzündung
Gastroenterologie
Anteil
1,69 % aller Erwerbsminderungsrentner sind der Gastroenterologie zuzuordnen.
Insgesamt erhalten also 2.900 Rentner eine Rente wegen teilweiser oder voll eingeschränkter Erwerbsfähigkeit.
Beispiel-Diagnosen für Erwerbsminderungsrente
Morbus Crohn
Morbus Basedow
Gastritis
Hepatitis
Pulmologie
Anteil
Etwa 3,75 % aller EM-Renten sind einer pulmologischen Diagnose zuzuordnen.
2024 gab es 6.444 Erwerbsminderungsrentner mit Krankheiten des Atmungssystems.
Beispiel-Diagnosen bei denen die Erwerbsfähigkeit gemindert ist
Lungenödem
COPD (chronisch obstruktive Lungenkrankheit)
Asthma
Lungenemphysem
Hämatologie und Onkologie
Anteil
14,12 % aller EM-Renten in 2024 fallen in den hämatologischen und onkologischen Bereich.
In ganzen Zahlen: rund 24.244 Betroffene
Beispiel-Diagnosen für Erwerbsminderungsrente
Prostatakrebs
Brustkrebs
Lungenkrebs
Darmkrebs
Hautkrebs
Blutkrebs
Psychosomatik & Psychotherapie
Anteil
Mit 40,35 % der größte Anteil an Neuzugängen.
Insgesamt 69.294 (teilweise) Erwerbsgeminderte auf Grund von psychischen Krankheiten und psychosomatischen Krankheiten.
Seit 1996 hat sich der Anteil der Rentner, die auf Grund von psychosomatischen und psychotherapeutischen Diagnosen erwerbsgemindert sind, von 20,1 % auf 40,35 % mehr als verdoppelt.
Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
Neurologie
Anteil an allen EM-Renten
13,26 % der (teilweise) Erwerbsminderungsrenten sind neurologischen Diagnosen zuzuordnen.
22.767 der EM-Renten liegt eine Erkrankung des Nervensystems zugrunde.
Bei diesen Krankheitsbildern besteht häufig Anspruch auf eine Rente wegen Erwerbsminderung
Epilepsie
Lähmungen
Chorea Huntington
Multiple Sklerose (MS)
Parkinson
Tremor
Spinale Muskelatrophie
Polyneuropathie
Spinalkanalstenose
Suchterkrankung
Anteil
2,97 % aller EM-Rentner haben in 2024 aufgrund einer Suchterkrankung eine volle oder teilweise Erwerbsminderungsrente bezogen.
5.098 Menschen sind aufgrund einer Suchterkrankung erwerbsgemindert und erhalten eine EM-Rente.
Beispiel-Diagnosen für Erwerbsminderungsrente
Schmerzmittelabhängigkeit
Alkoholsucht
Drogensucht
Medikamentensucht
Sonstige Krankheiten
Anteil
10,57 % der genehmigten Renten wegen (teilweiser) Erwerbsminderung fallen auf sonstige Krankheiten.
Das entspricht 18.157 der 171.732 Rentenzugänge.
Auch bei folgenden Diagnosen ist die Erwerbsfähigkeit häufig voll oder teilweise gemindert
HIV
Tuberkulose
Glaukom/Grüner Star
Hashimoto
Down-Syndrom
Hörverlust/Taubheit
Chronische Fatigue (CFS)
oder wenn keine Aussage möglich ist
Antrag auf Erwerbsminderungsrente
Die Rentenversicherung prüft in jedem Einzelfall in einem Verwaltungsverfahren, ob die Krankheit tatsächlich zu einer Erwerbsminderung führt und ob der Betroffene dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, einen Beruf auszuüben. Sollte der Antrag auf eine Erwerbsminderungsrente zu Unrecht abgelehnt werden, gibt es die Möglichkeit, Widerspruch gegen den abgelehnten Rentenantrag einzulegen.